Dieses Motiv ist für Aquarellanfänger sicher besonders spannend, denn gerade am Anfang kann der Umgang mit Farbe und Wasser unkontrollierbar wirken. Startest du also gerade mit Aquarellfarben, beobachte bei diesem Motiv einmal genau, was passiert und welche Zustände von nasser Farbe es gibt. Denn nass ist nicht gleich nass. Gerade bei Schritt 3 wirst du merken, was wenige Minuten Trocknungszeit schon ausmachen können. So kannst du beeinflussen, ob deine Farbe weich verläuft oder aber klare Umrandungen entstehen.
Für diese 3 unterschiedlichen Blätter einer Stromanthe kannst du dir vorab ausreichend Farbe mischen. Ich habe hier mit einem Pinkton gearbeitet, den ich aus einem Magenta mit einem Hauch orange gemischt habe. So wird der stechende Magentaton etwas weicher. Für die Blattmusterung habe ich mir aus Blau, Grün und dem Magenta einen sehr dunklen Ton gemischt. Hier kannst du zum Beispiel auch mit Neutraltinte oder Paynes grey (bläulich oder gräulich) arbeiten.
Schritt 1
Hast du deine Vorzeichnung erstellt, lege dir das erste Blatt komplett mit Wasser an, so dass es gleichmäßig feucht schimmert. Nun kannst du mit großzügigen Pinselstrichen deinen Rosaton auftragen. Dein Farbauftrag kann dabei auch gern etwas ungleichmäßig sein, umso interessanter wird dein Blatt.
Währen du diesen ersten Farbauftrag trocknen lässt, kannst du bereits mit dem mittleren Blatt beginnen und wie beschrieben vorgehen. Während dann auch dieses trocknet, beginne mit dem dritten Blatt.
Schritt 2
Wenn alle Blätter annähernd getrocknet sind (es macht nichts, wenn sie noch minimal, kaum sichtbar feucht sind), kannst du mit der Musterung beginnen. Diese Musterung kannst du bereits in deiner Vorzeichnung andeuten, oder aber nun frei ergänzen. Richtig locker wirkt dein Motiv, wenn du diese Musterung mit möglichst wenigen Pinselstrichen aufs Papier bringst. Nutze dazu die Pinselspitze für feine Start- und Endpunkte und den Pinselbauch für breitere Bereiche.
Tipp: Male die Musterung mit einem dunklen Ton, der leicht wässrig ist, damit also nicht komplett deckend. So kannst du mit Schritt 3 Dimension ins Blatt bringen.
Schritt 3
Alle 3 Blätter haben nun ihre Musterung. Hier siehst du, dass mein mittleres Blatt noch leicht feucht war. Das erkennst du daran, dass die Musterung nicht ganz scharfkantig ist.
Nun gib deiner Farbmischung weitere Pigmente hinzu (also mehr Farbe und am besten kein Wasser mehr). Der Farbton wird dadurch dunkler und deckender.
Wiederhole nun den Farbauftrag aus Schritt 2. Die Linien brauchen sich dabei nicht komplett überlagern. Hier darf es gern etwas Spiel geben.
Schritt 4
Alle drei Blätter sind nun schon fast fertig, bis auf ein paar Details. Das linke Blatt ist eine kleine Herausforderung, denn es ist leicht verdreht. Hier sehen wir links die Außenseite und rechts die Innenseite. Achte darauf, wenn du die Musterung hier ergänzt, dass du beide Bereiche unabhängig voneinander malst und einen kleinen rosa Spalt als Kante stehen lässt. Ergänze rechts der Kante (die ich hier einmal mit einer Linie für dich markiert habe) einen leichten Schatten. Dazu kannst du deinen Magentaton nutzen und ihn partiell dort ergänzen, sobald dein Blatt komplett getrocknet ist (so habe ich es gemacht). Du kannst aber auch einen transparenten Blauton nutzen, am besten das Blau, dass du für deine Mischung der Musterung genutzt hast.
Schritt 5
Jetzt fehlt nur noch die kleine Spitze beim linken Blatt, auch hier haben wir ja eine kleine Verdrehung im Blatt. Und du kannst auch unter alle drei Blätter noch einen kleinen Schatten ergänzen. Damit er so weich ausblendet, wie bei meinem Beispiel, male mit klarem Wasser um das jeweilige Blatt, dort wo die den Schatten haben möchtest. Nun gib deinen Farbton an die Blattkante. Dieser verläuft jetzt wunderschön in der feuchten Fläche. Gib Acht, dass der Wasserauftrag größer ist, als dein Schatten letztendlich werden soll. So kann die Schattenfarbe so weit fließen, wie sie kann, ohne das eine harte Kante entsteht. Befeuchtest du lediglich einen schmalen Bereich, verläuft deine Schattenfarbe bis zum Rand der nassen Fläche und stoppt dort. Dadurch entsteht dann beim Trocknen eine Farbkante.
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