Weißt du, wie du dein Motiv für einen Betrachter so richtig spannend gestalten kannst? Worauf kommt es da an und vor allem, wie setzt man es um?
Schnell kann ein Motiv langweilig wirken
Für die Teilnehmer in meinem Mitgliederbereich habe ich eine Videoanleitung zu diesem Waldweg hier erstellt und erkläre an dem Beispiel unter anderem, wie man die Aufmerksamkeit des Betrachters lenkt und einen interessanten Bildausschnitt findet. Denn damit steht und fällt ein Motiv.
Ist es dir schon einmal aufgefallen - vielleicht auch bei Fotos - wie die herrlichste Landschaft plötzlich nichtssagenden und langweilig wirkt und man denkt: vor Ort sah es doch so viel schöner aus?
Mit ein paar einfachen Tricks kannst du deinem Landschaftsaquarell - aber auch deinem Foto - mehr Leben und Dimension einhauchen. Es gehört nicht viel dazu und macht am Ende einen so großen Unterschied.
TIPP 1 - Thumbnails
Überlege dir dein Format - in diesem Fall ein Hochformat.
Skizziere dir vorab unterschiedliche Bildausschnitte.
- Was passiert beispielsweise, wenn sich die Position vom Horizont ändert?
- Sollte der Weg mittig verlaufen oder seitlich angeschnitten sein?
- Wieviel möchte ich von den Bäumen und dem Himmel sehen?
Solche Fragen kannst du dir damit selbst sehr gut beantworten.
Sicher stellst du so schnell fest, dass ein Weg, der mittig im Bild liegt und zum Horizont führt irgendwie langweilig wirkt. Und auch ein Weg der 2/3 vom gesamten Motiv einnimmt, ist irgendwie nicht wirklich fesselnd, oder? Spannender wirkt da schon Skizze Nummer drei ganz rechts. Diese Skizze kannst du nun weiter verfeinern bis du mit deinem Bildausschnitt rundum glücklich bist. Das braucht unter Umständen etwas Zeit, wie bei allem. Dein Blick wird sich schulen und du wirst Motive anders wahrnehmen mit der Zeit. Je mehr du darauf achtest, desto mehr wirst du eine Veränderung feststellen.
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TIPP 2 - Blickachse
Schau mal, wie bei diesem Waldweg hier der Blick gelenkt wird. Obwohl die Bäume nicht in Reih und Glied aufgefädelt nebeneinander stehen und eine Diagonale bilden, wird der Blick dennoch durch Äste und Laub zum Horizont geführt. Ebenso wie auch der Weg eine Diagonale bildet und den Blick lenkt.
Hättest du das bewusst wahrgenommen? Jetzt mit der pinkfarbenen Markierung ist es offensichtlich oder? Mit diesem kleinen Hilfsmittel wird es dir so viel leichter fallen, eine spannende Komposition zu überlegen - und ich meine überlegen. Auch wenn es sich nur um eine Skizze handelt. Ist sie durchdacht, dann funktioniert sie. Das Gute: irgendwann legst du ganz unbewußt schon Bildachsen und Blickrichtungen fest, ohne konkret darüber nachzudenken. Denn wie gesagt, deine Wahrnehmung wird sich mit der Zeit ändern. Dafür heißt es aber auch, am Ball bleiben.
Blättere durch ältere Skizzen und Fotos und achte einmal darauf, wie und wodurch dein Blick gelenkt wird.
TIPP 3 - Helligkeit
Ein weiterer wichtiger Punkt um die Aufmerksamkeit zu leiten ist mit Helligkeiten und Dunkelheiten zu spielen. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass dein Blick oft zum hellsten Punkt in einem Motiv wandert? Warum das also nicht auch ausnutzen um ein Landschaftsaquarell interessant zu gestalten. In dem Fall ist mein Himmel hier zwischen dein Bäumen der hellste Bereich und liegt auch noch annähernd auf der Horizontlinie, auf die der Weg diagonal zuläuft.
Ob das zufall ist?
Du kennst die Antwort sicher. Auch das ist natürlich im Vorfeld überlegt. Und doch ist jedes Aquarell eine Überraschung. Jedes Mal heißt es, darauf zu reagieren, was auf dem Papier entsteht. Bloß nicht verkopfen. Leicht gesagt, wenn man all das im Vorfeld schon bedenken soll, oder? Aber du weiß ja, mit der Zeit kommt das alles von ganz allein. Nimm dir Zeit, diese Infos zu verinnerlichen. Schau dir deine eigenen Bilder an und analysiere mal, wo es vielleicht schon gut funktioniert und wo du bei er nächsten Skizze einmal drauf achten kannst.